

Weg vom Planungsfehlschluss - Besseres Zeitmanagement und mehr Zufriedenheit
Wie gehst du vor, wenn du deinen Tag planst und überlegst, was du schaffen oder erledigen möchtest?
Vielleicht legst du eine Liste an, auf der du notierst, welchen Aufgaben du heute nachgehen willst.
Setzt du am Ende des Tages dann zufrieden einen Haken an alle Punkte auf der Liste?
Wenn deine Antwort nein lautet, bist du damit nicht allein.
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Der Planungsfehlschluss – was steckt dahinter?
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Wir Menschen neigen dazu, uns zu viel für einen zu kurzen Zeitraum vorzunehmen. Zwar sind wir generell ganz gut darin einzuschätzen, was die Aufgaben, die wir umsetzen wollen, von uns fordern. Was wir dabei jedoch oft außer Acht lassen sind zufällige Besonderheiten, die auftreten können.
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Diese Neigung dazu, zu wenig Zeit für die Vollendung einer Aufgabe einzuplanen, wird auch als Planungsfehlschluss bezeichnet.
Der Planungsfehlschluss – ein alltäglicher Begleiter?!
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„Heute gehe ich einkaufen, dann mache ich die Wäsche und sauge das Haus. Im Anschluss hole ich meine Tochter aus dem Kindergarten ab. Ich koche uns etwas Schönes und später bleibt genug Zeit, um mit meinem Mann einen entspannten Abend auf der Couch zu verbringen“
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Pläne müssen nicht immer in Form einer schriftlichen Liste festgehalten werden. Oft reicht die „Liste“ in unserem Kopf. Wir planen Dinge in unseren Tag ein und überlegen, was wir in welcher Reihenfolge erledigen wollen. Aber plötzlich kommt etwas dazwischen, das unseren Plan durcheinanderbringt. Wir versuchen, die Dinge zu erledigen, die unausweichlich sind. Andere Pläne und Vorhaben fallen in den Hintergrund, werden nur angefangen, ganz ausgelassen oder versucht auf eine spätere Tageszeit zu schieben. Und das löst Stress aus.
Am Ende des Tages ärgern wir uns oder sind enttäuscht, weil wir nicht alles geschafft haben. Vielleicht beschäftigen wir uns sogar noch länger mit unseren Aufgaben als wir wollten und verzichten auf Freizeit. So oder so - einen entspannten Abend, wie wir ihn uns vorgestellt haben, haben wir nicht.
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Dauerstress und Frustration als Folge?
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Es kann passieren, dass wir durch den wiederkehrenden Planungsfehlschluss auf lange Sicht in eine Art Dauerstress geraten. Wir versuchen immer weiter, all die Dinge zu schaffen, die wir uns vornehmen, kommen jedoch nie ans Ziel.
Insbesondere für Personen, die mit depressiven Symptomen wie Antriebslosigkeit zu kämpfen haben, kann es frustrierend sein, Vorhaben nicht zu erreichen. Gefühle von Misserfolg können die depressiven Symptome dann weiter verstärken.
Was aber können wir dagegen tun?
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Anderer Plan – gleiches Ergebnis?
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Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dir bewusst weniger vorzunehmen?
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Falls nein, probier das doch einfach einmal aus:
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• Nimm dir für einen Tag gezielt weniger Aufgaben vor.
- weniger, als du meinst schaffen zu können.
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• Plan Pufferzeiten für unerwartete Ereignisse ein.
Natürlich können wir nicht alle Eventualitäten bedenken, aber wir können bewusst Platz dafür schaffen.
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• Plan aktiv Pausen ein.
So kannst du wieder Kraft tanken, um mit neuer Energie an die nächste Aufgabe zu gehen.
Beobachte am Ende des Tages, was du geschafft hast und wie es dir damit geht. Du wirst es vielleicht merken - weniger Planen heißt nicht gleich weniger Schaffen. Wenn wir uns gezielt nur etwas weniger vornehmen als wir es sonst tun, dann können wir durchaus das Gleiche erreichen. Denn nur weil wir mehr planen schaffen wir nicht unbedingt mehr, wir fühlen uns aber schlechter, sind gestresst, unruhig oder enttäuscht.
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Gleiches Ergebnis – anderes Gefühl?
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Und genau da liegt der Punkt. Denk nun einmal an dein Gefühl am Abend. Stell dir vor, du hast dir für einen Tag zehn Aufgaben vorgenommen, am Ende des Tages aber nur fünf davon geschafft. Oder aber du hast dir von diesen Aufgaben nur fünf oder sechs für den heutigen Tag vorgenommen und hast fünf davon geschafft.
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Auch wenn das Ergebnis das gleiche ist, wirst du dich vermutlich in letzterer Situation besser fühlen. Du wirst mehr Zufriedenheit verspüren, stolz darauf sein, dass du deine Pläne für den Tag umsetzen konntest und entspannter zu Bett gehen. Dieses Gefühl nimmt uns nicht nur den Stress und die Unruhe, es kann uns auch dabei helfen, an die Aufgaben des nächsten Tages motivierter und mit neuer Energie heranzugehen. Denn Erfolgserlebnisse geben uns Motivation, Misserfolg demotiviert uns eher.
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Woher weiß ich was realistisch ist?
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Realistisches Zeitmanagement, das ist leichter gesagt als getan. Plötzlich täglich den perfekten Plan haben, das wird nicht funktionieren. Unerwartete Besonderheiten können immer eintreten. Wir haben aber ein paar hilfreiche Tipps für dich, wie du realistischer planen kannst:
Stell dir zunächst folgende Fragen:
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• Wie realistisch ist meine Planung aktuell? Nehme ich mir oft deutlich zu viel vor oder ist das eher die Ausnahme?
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• Was sind meine klassischen Ablenkungen und Zeitverzögerer, die immer wieder auftreten?
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• Wie erledige ich Aufgaben? Arbeite ich schnell, brauche aber längere Pausen? Arbeite ich lieber entspannter?
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• Wann entsteht bei mir ein Gefühl von Stress, Unruhe oder Unzufriedenheit?
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• Was brauche ich, um abends mit einem guten Gefühl ins Bett gehen zu können?
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Wenn du alle diese Fragen für dich beantwortet hast, hast du schon einen guten ersten Schritt getan.
In einem nächsten Schritt versuchst du nun, deine Pläne daran anzupassen. Beobachte, wie es dir damit geht. Das Anpassen deiner Pläne ist ein stetiger Prozess und keine einmalige Sache. Es bedarf einiger Übung, bis du ein Gefühl dafür bekommst, wie für dich persönlich ein gut umsetzbarer und zufriedenstellender Zeitplan aussieht.
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Wie du Druck rausnehmen kannst
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Realistisches Zeitmanagement zielt nicht darauf ab, ausschließlich nach einem strikt getakteten Plan zu leben. Deswegen möchten wir dir abschließend noch ein paar Tipps mitgeben, wie du diesen Druck bewusst rausnehmen kannst.
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1. Du darfst Änderungen an deinen Plänen vornehmen
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Einmal geplant heißt nicht, dass es keine Möglichkeit mehr für Abweichungen gibt. Merkst du am Morgen beispielsweise, dass es dir nicht gut geht, darfst du den am Abend zuvor erstellten Plan durchaus noch einmal umwerfen. Denn was hilft es, sich im Stress durch den Tag zu kämpfen, am Ende des Tages noch erschöpfter zu sein und eventuell trotzdem unerledigte Aufgaben übrig zu haben. Auch wenn spontan eine andere wichtige Aufgabe aufkommt, sei flexibel und überdenk deinen Plan ggf. noch einmal.
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2. Du darfst auch „Ideen“ statt „Pläne“ haben
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Überleg dir, ob all deine Vorhaben wirklich feste Pläne sein müssen. Es kann Druck rauszunehmen, eine Sache, die wir machen möchten als „Idee“ statt als „Plan“ zu formulieren. So können wir uns offenhalten, ob wir die Idee an diesem Tag umsetzen oder vielleicht erst an einem anderen Tag.
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3. Du musst nicht immer alles planen
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Lass dir auch Platz für schöne Dinge und Spontanes. Nicht jeder Tag muss von vorne bis hinten durchgeplant sein. Wenn du an einem Tag nicht so viele Pflichten hast, genieß das, nimm dir Zeit für dich oder unternimm spontan etwas mit Freunden oder der Familie. Abschalten, sich eine Zeit ohne feste Pläne gönnen zu können, all das ist mindestens genauso wichtig wie ein gut strukturiertes Zeitmanagement.
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Probier es doch einfach mal aus!